David Timsit
Label: Peaceville Records
Spielzeit: 46:31
„Du bist koaner von uns“ ist ein 1997 veröffentlichter Song von Hans Söllner, der mir immer wieder ins Gedächtnis kommt, wenn ich an das Standing von Paradise Lost in der Metal-Szene vor etwa 15 Jahren denke. Die Tatsache, dass Mr. Non-Credibility – Nick Holmes – höchstpersönlich nun die Death Metal Allstars von BLOODBATH fronted, ist angesichts dessen eine erstaunliche Entwicklung und natürlich der größte Aufhänger um diese Veröffentlichung herum. Die Tatsache, dass man hier nun quasi eine Paradise Lost / Katatonia Supergroup am Start hat, ist speziell für Gothic Metal Fans eine Sensation.
Rein musikalisch ist von dieser Konstellation jedoch kaum etwas zu erkennen. Hier und da taucht mal eine finstere Doom-Melodie auf (bspw. „Church of Vastitas“ oder „Mental Abortion“), aber im Wesentlichen geht es auf „Grand Morbid Funeral“ kompromisslos nach vorne. Die Stimme von Holmes ist kaum wiederzuerkennen, auch nicht im Bezug auf die Paradise Lost Frühwerke. Der britische Veteran offenbart hier eine vollkommen neue Facette und klingt so leidenschaftlich wie selten zuvor in seiner Karriere.
Leichte Kost ist „Grand Morbid Funeral“ nicht, dafür nimmt sich die Band spürbar ernster als in der Vergangenheit. Das klingt nicht mehr nach einem locker aus dem Ärmel geschüttelten Nebenprojekt. BLOODBATH anno 2014 ist ein ernst zu nehmendes Biest, das die musikalischen Fertigkeiten seiner Mitglieder eindrucksvoll widerspiegelt. Schnell mal ein Bier zischen und dazu abschädeln ist nicht. Dieses Album verlangt nach einem Glas Wein, respektvoller Phil-Anselmo-Unterlippe und Kopfnicken in aufrechter Haltung. Entsprechend gewürdigt und einverleibt, tut’s bei weiteren Durchgängen dann aber auch ein kühles Becks dazu.
8/10